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Gimme Shelter



USA 1971
Regie: Albert Maysles, David Maysles, Charlotte Zwerin


Gimme Shelter
THE ROLLING STONES

Im Dezember 1969, vier Monate vor Woodstock, initierten die Rolling Stones ein Openair-Konzert im Norden Californiens auf dem Altamont Speedaway. Neben den Rolling Stones traten weitere Bands wie beispielsweise Jefferson Airplane und Santana auf.
Um die Sicherheit für 300 000 Besucher zu gewährleisten, engagierten die Organisatoren die Hell´s Angels, eine kalifornische  rassistisch geprägte Rockervereinigung.
Das Konzert sollte in der Tradition von Woodstock stehen und ein weiteres Zeichen für „Love, Peace and Happiness“ setzen. Mick Jagger war der Meinung, dass dieses Konzert für den Rest Amerikas ein Beispiel dafür sein würde, wie man sich bei einem netten Beisammensein benehmen könne.
Doch heute verbindet man das Konzert bei Altamont nicht mit Frieden, sondern mit Gewalt, Hysterie und dem obsessiven Charakter von Massenveranstaltungen. Es ist auf die schlechte Organisation des Konzertes zurückzuführen, dass die Hell´s Angels die einzigen Sicherheitskräfte waren. Sie konsumierten in hohem Maß Drogen und Alkohol und gingen auf agressivste Weise gegen die Massen vor. Im Zuge dieser brutalen Eingriffe und während die Rolling Stones „Sympathy for the Devil“ spielten, kam ein junger Farbiger ums Leben. Im Laufe des Konzerts ereigneten sich zahlreiche schwere Unfälle und zwei weitere Konzertbesucher wurden in ihren Schlafsäcken von den Menschenmengen zu Tode getreten.

Der Film, den wir euch zeigen wollen, ist kein im nachhinein aufgenommener Rückblick auf diese Geschehnisse; vielmehr handelt es sich um eine Dokumentation der Brüder Albert und David Maysle, die die Rolling Stones auf ihrer Tour durch die USA begleiteten.
Die Maysle-Brüder gelten als Pioniere für eine neue Art des Dokumentarfilms, die in den 60ern aufkam und als „Direct Cinema“ bezeichnet wird.
Dank neuer mobiler Kameras und synchroner Tontechnik war es möglich, authentischere Aufnahmen vor Ort zu erzielen und sich der angestrebten „reinen Beobachtung“ anzunähern.
Die perfekte Bildkomposition war zu Gunsten einer ‚Direktheit des Bildes’ (z.B. kein künstliches Licht) zu vernachlässigen.
„Gimme shelter“ – der als „the greatest rock film ever made“ bezeichnet wurde – zeigt auf besonders authentische Weise das unkontrollierbare Verhalten von Menschen auf  Großveranstaltungen und die Eskalation von Gewalt. In diesem Zusammnenhang kann auch der Filmtitel „Gimme shelter“ (Gib mir eine Zuflucht) gesehen werden, in dem es heißt: „Rape, murder. It’s just a shot away.“ Das Konzert in Altamont sollte ein Lebensgefühl weitertragen, das aus „Love, Peace and Happiness“ bestand, doch zeigt es vielmehr, wie nah Begeisterung der Massen und Gewalt beieinander liegen können.